Donnerstag, 7. März 2013

[e-Book] Ranitzky, Ruby – Alles ist so verdammt wunderbar!

Rezension zum Buch "Alles ist so verdammt wunderbar!"

 
Aufbau und Handlung:

Aufbau: Der Roman gliedert sich in vier Teile wovon der erste („Die Familie“) die Kindheit und Jugendzeit Idas beschreibt, der zweite („Die Liebe“) von Idas erster Beziehung handelt, der dritte („Erwachsen werden“) vom Ende eben dieser und der vierte Teil („Midlife“) von ihrem Leben als Erwachsene mit Familie.
Erzählweise: Die Autorin schreibt in der personalen Erzählperspektive. Zwischendurch lässt sie auch immer wieder die einzelnen Personen aus deren Sicht Ausführungen zu bestimmten Situationen machen.
Am Anfang ist die Schreibweise sehr an die Jugendlichkeit der Protagonistin zu diesem Zeitpunkt angepasst, danach wird sie zusehends erwachsener.

Handlungsverlauf: Ida wird als Baby, nach einer unerwünschten Schwangerschaft, von ihrem Vater in dessen Haushalt aufgenommen, doch als seine neue Lebensgefährtin selbst schwanger wird, wird sie von ihm in die völlig unfähigen Hände ihrer alkoholkranken Mutter „zurückgegeben“. Ihre Kindheit und Jugend verbringt sie ständig in Scham wegen ihrer Mutter, ihrer Armut, ihrer schlechten Wohnsituation. Glücklicherweise nimmt sich eine nette neu zugezogene Italienerin, die im selben Wohnhaus lebt, ihrer an und bietet ihr zumindest etwas Stabilität, denn ihre Mutter ist nicht fähig, sich um sie zu kümmern. Diese sitzt den ganzen Tag nur rauchend, trinkend und Kreuzworträtsel lösend auf dem Sofa.
In der Schule hat sie nur eine Freundin, Anna, ein Mädchen aus gehobenen Verhältnissen, deren Schatten sie quasi ist. Sie ist immer für Anna da, bis dieser eines Tages, nach vielen Jahren der Treue, eine Freundschaft mit Ida plötzlich nicht mehr notwendig erscheint.

Und natürlich gibt es da auch noch Holger. Holger, in den Ida seit ihrem elften Lebensjahr verliebt ist. Doch Holger bemerkt sie noch nicht einmal. Holgers bester Freund Freddy jedoch freundet sich mit Ida an, ist nach dem Tod ihrer Mutter für sie da, führt sie in den Rudersport ein und …. verliebt sich in sie.

Später studiert Ida Architektur, wird erfolgreich und beliebt und bekommt sogar ihren Holger. Doch da gibt es immer noch Anna. Auf einer Jahresabschlussjubiläumsfeier beginnt sie ein Verhältnis mit Holger das zu einer Schwangerschaft führt.
Ida stürzt in ein tiefes Loch. Kann Freddy sie da je wieder herausholen, wo er sich doch selbst in seinen Gefühlen verletzt fühlt? Und wenn, haben die beiden eine Zukunft? Ist Freddy gegen Annas Verführungskünste immun? Ich verrate nur so viel: in der zweiten Hälfte des Buches wird es sehr spannend!

Figuren: Hauptsächlich dreht sich das Buch um die Protagonistin Ida. Doch auch ihre Freunde und Feinde spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Anfangs ist ihr Leben natürlich stark von ihrer Mutter geprägt. Hinzu kommen Franka, die nette italienische Nachbarin, die sich Idas annimmt und Anna, ihre einzige Freundin. Holger, Holgers Eltern und dessen bester Freund Freddy sowie Freddys Vater Petter werden später ebenfalls zu wichtigen Figuren.

Meine Meinung:
Ich fand das Buch sehr angenehm zu lesen und der Erzählstil gefällt mir insgesamt sehr gut. Besonders schön finde ich, dass die Autorin den Stil an das jeweilige Alter ihrer Protagonistin anpasst.

Etwas störend im Lesefluss fand ich, dass optisch nicht erkennbar ist, wenn ein Abschnitt, in welchem eine Person aus ihrer Sicht etwas berichtet, zu Ende ist, aber das wird wahrscheinlich bei einem reinen e-Book nicht anders lösbar sein.

Ida und Freddy mochte ich sehr, auch wenn ich mich manchmal über sie geärgert habe. Hin und wieder war ich etwas verwirrt, weil ich Ida und Anna verwechselt habe. Für mein Empfinden waren die Namen etwas zu ähnlich. :uups:

Gerade in der zweiten Hälfte wird es sehr spannend und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, obwohl diese Art von Büchern mich gewöhnlich nicht so sehr gefangen nimmt. Gestern Abend musste ich mich um 23:00 Uhr zwingen aufzuhören (meine Kinder sind Frühaufsteher und irgendwann muss ich mal schlafen :wink: ). Nach zwei Tagen war ich fertig. 

Leider kam das Ende dann ziemlich abrupt und hat mich nicht hundertprozentig zufriedengestellt. Ich hätte gerne noch erfahren, wie es Holgers Eltern erging, denn Ida hatte ja immer noch Kontakt zu ihnen und was aus Benny, deren Enkel wurde. Gerade deshalb wird mich das Buch wahrscheinlich noch eine Zeit lang beschäftigen.
Mich würde wirklich interessieren, ob die Autorin autobiographische Elemente eingebracht hat. Aber das werde ich sie noch fragen, da sie glücklicherweise hier im Forum unterwegs ist :wink: .

Sonntag, 27. Januar 2013

Das Wenige, das du tun kannst, ist viel - wenn du nur irgendwo Schmerz und Weh und Angst von einem Wesen nimmst.

Albert Schweitzer (1875 - 1965)

Rezension zum Buch "Alles ist so verdammt wunderbar!"
Ida wurde in ihrem Leben schon früh mit der harten Realität konfrontiert. Als Unfall einer durchfeierten Nacht ist sie der Klotz am Bein ihrer alkoholabhängigen Mutter, kostet nur Geld, stört den Alltag. Ein schwieriger Start ins Leben, doch zum Glück stehen ihr die Nachbarin Franka Paterlini und Anna, ihrer Kindergartenfreundin, der es egal ist, dass Ida in der Niedermannsiedlung lebt und kein Geld für neue Klamotten hat.
Ida, die sehr in sich gekehrt ist, scheint aber soweit mit dem Leben im Reinen, jobt als Jugendliche nebenbei und himmelt den Klassenschwarm Holger an. Doch nach und nach verändern sich die Umstände und Anna lässt Ida links liegen, dafür entwickelt sich zwischen Ida und Holgers bestem Freund Freddy eine innige Freundschaft, so dass Ida nun als Teil seiner Familie angesehen wird. Ida verändert sich immer mehr und rückt so sogar ins Blickfeld des Klassenschwarms Holger, ihre erste große Liebe, die erst Jahre später durch Anna (und ihr gemeinsames Kind mit Holger) in die Brüche geht. Immer wenn Ida gerade denkt, ihr Leben ist auf dem Höhepunkt angelangt, kommt die nächste Katastrophe auf sie zu und sie muss von vorne anfangen.
Mein Fazit:
Ich muss sagen, ich bin ein wenig zwiegespalten, was diesen Roman von Ruby Ranitzki angeht. Auf der einen Seite wäre die Geschichte ansich: Ida, das ungewollte Kind mit dem wahnsinnigen Durchhaltevermögen, die aus allem, was das Leben ihr bietet, das Beste herausholt. Und das oft mit der Hilfe vin ihren Freunden, bzw. ihrer Familie. Aus jeder Krise geht sie gestärkt hervor, auch wenn die Krisen sie zunächst komplett runterziehen. Wirklich bewundernswert, was diese Frau so alles schafft. Manchmal wünscht man sich selbst ein wenig Ida und dank ihr betrachtet man einige Dinge in seinem Leben mit ganz anderen Augen.
Aber da wäre noch die andere Seite, die mich beim Lesen des Öfteren ein wenig hat stolpern lassen. Der Erzählstil wechselt recht häufig, wodurch manchmal das flüssige Lesen aus dem Takt geraten ist, auch wenn die Abschnitte alle aufeinander aufbauen. Einige Parts sind sozusagen Berichte von Freunden/Familie, die auch entsprechend gekennzeichnet sind. Es wirkt, als hätte irgendjemand diese Charaktere interviewt und abschließend ihre Berichte zusammengefasst. Dann hätten wir die "normale" Erzählung eines außenstehenden sowie Briefe. Alle Elemente geben natürlich auch die Gefühle und Gedanken der jeweiligen Personen wieder und vervollständigen so ggfs. sogar das Bild. Doch es waren mir hier zu viele uneinheitliche Erzählstile zu kurz hintereinander. Allerdings ist dies natürlich mein persönlicher Geschmack und kann von euch ganz anders empfunden werden.
Wer mich kennt weiß jedoch, worüber ich natürlich auch noch stolpere: Fehler innerhalb des Textes, welche ich natürlich auch hier gefunden habe. Hier sollte vielleicht noch etwas genauer geschaut werden, aber nicht jeder bleibt so sehr an Fehlern hängen, wie ich. Da ich Ruby Ranitzki über den Büchertreff kenne, habe ich mich hier mal schlau gemacht, wie es überhaupt zu diesem Buch gekommen ist.
Mein Erstling ist, wie die meisten Erstlinge wohl, ein sehr persönliches Buch. Natürlich gibt es kaum eine der Personen in natura, bis auf zwei, die aber leider schon verstorben sind. Aber alle Erlebnisse sind in der einen oder anderen Weise erlebt und wollten einmal aufgeschrieben werden. Einmal, weil mich der Werdegang von Kindern sehr interessiert, die in finanziell unergiebigen Elternhäusern aufwachsen und mit dem Liebesentzug umgehen müssen, dem man deshalb in der Gesellschaft häufig begegnet. Es gibt mittlerweile so viele Kinder im sogenannten Prekariat und sie werden kaum wahrgenommen. Also fand ich es wichtig, um Sympathie für diese Kinder zu werben, die in nicht-repräsentablen Elternhäusern groß werden und natürlich genauso wertvoll sind (oder eben nicht) wie alle anderen.
Ja, das ist dir wirklich gelungen, liebe Ruby und ich hoffe, dass viel mehr Menschen so sind, wie es Petter, Franka und Freddy (ok, mit ein paar Ausnahmen ) und über all die äußeren Dinge hinwegsehen und den Menschen als solches wahrnehmen und unterstützend zur Seite stehen. Sei es mit einer Suppe, Umarmungen oder Rat und Tat.
BewertungBewertungBewertungBewertung
Ruby Ranitzki: Alles ist so verdammt wunderbar!
eBook
Verlag: Meavision Media GmbH
Seiten: 286
ASIN: B00AJQK3B6
http://literary-walk.blog.de/2013/01/21/06-2013-ruby-ranitzky-verdammt-wunderbar-15440142/

Freitag, 25. Januar 2013

Ida aus den Blocks, meine Hauptperson, lebt in einem armen Haushalt. Sie ist dennoch privilegiert, weil sie in den 1970er Jahren in Deutschland aufwächst. Zu jener Zeit war es sehr viel wahrscheinlicher, dass ein Kind aus einem armen Haushalt im Schulsystem so weit aufsteigen kann, wie seine kognitiven Fähigkeiten es erlauben. Heutzutage ist das leider nicht mehr so selbstverständlich. Dazu einige Daten des Deutschen Kinderschutzbundes e.V. zur Kinderarmut in Deutschland:

In Deutschland leben über 2,5 Millionen Kinder in Einkommensarmut. Dies entspricht etwa 19,4 Prozent aller Personen unter 18 Jahren. Das Ausmaß der Kinderarmut ist seit vielen Jahren gravierend hoch.

Wie zahlreiche Studien zeigen, hat das Aufwachsen in Armut schwerwiegende Folgen:
  • Arme Kinder haben schlechtere Chancen auf einen guten Bildungsabschluss.
  • Arme Kinder sind stärker in ihrer körperlichen und gesundheitlichen Entwicklung eingeschränkt.
  • Arme Kinder haben schlechtere Wohnbedingungen.
  • Arme Kinder sind von der sozio-kulturellen Teilhabe weitgehend ausgeschlossen und weisen häufiger Defizite hinsichtlich ihres Spiel- und Arbeitsverhaltens, ihrer Sprachkompetenz und ihrer Einbindung in soziale Netzwerke auf. 


Und was können wir tun?

Schenken wir doch einem "armen Kind" freundliche Zuwendung und Aufmerksamkeit. 
Das kostet nichts und wirkt bestimmt.
Ida hat es jedenfalls geholfen!

 

Mittwoch, 16. Januar 2013

Über mich



Ruby Ranitzki:

Alter: 46

Lebenslauf: Geboren und aufgewachsen im Süden Deutschlands, Studium der Sozialwissenschaften und Philosophie in Berlin, verheiratet, drei Kinder.

Ich verliere mich mehr als gerne in guten Geschichten, z.B. von Jonathan Franzen, Benoîte Groult, Jane Austen, John Updike, Elke Heidenreich, Jeffrey Eugenides.

Ich feier gerne, verbringe meine freie Zeit am liebsten mit ihrer Familie und Freunden, gerne auch im Süden Frankreichs, wenn ich es mir leisten kann.

Aktueller Leiblingsfilm: (ändert sich wöchentlich!): „Lars und die Frauen“ mit Ryan Gosling.

Aktuelles Lieblingssprichwort:Wahre Freunde sind wie Melonen, unter hundert findet man nur zwei.“